Fr., 25.07.08 – Hagakvislar


Kleinen Rucksack mit „American Gods”, Handy, Kleinkram in Campingplatzrezeption in Aufbewahrung gegeben.

Vor dem Supermarkt steht ein Hochlandbus ohne Anzeige. Ich frage. Er fährt über Nýidalur nach Landmannalaugar und ich bekomme auch einen Platz. Mich interessieren auf der sonnigen Fahrt am meisten die beiden Gletscherflüsse vor Nýidalur, die gefurtet werden.

Vom Warden in Nýidalur bekomme ich mein vorausgeschicktes Paket, lasse eine Kilopackung Trockenmilch dort und frage ihn nach dem Weg. Die Flüsse hätten, trotz Sonne, nicht viel Wasser, da es wenig Schnee in diesem Jahr gibt und Gletscher klein ist. Der Warden fragt mich, ob ich genug Wasser hätte. Ich sage, ich müsste wohl Gletscherwasser trinken, hätte schon an Lebensmitteln genug zu schleppen. „Dann bekommt man aber Sand in den Magen.” Ok, die Schwebstoffe sich absetzen zu lassen ginge, aber es würde nicht schmecken. Mich muss versprechen, von Reykjahlið anzurufen. Er notiert sich meinen Namen, die Ankunftsdaten und die Strecke, die ich gehen will. „We don’t use this track”. Er fragt noch jemand nach der Passierbarkeit der Suðurá. Breiter Fluss, aber klar und nur knietief, ohne Strömung. Geht also.

Zuerst furte ich den Gletscherfluss an der Hütte etwas oberhalb der Piste, wo er sich verzweigt. Ein Arm hat ziemlich steile Ufer, ist aber höchstens knietief und nicht zu kalt. Fünf km weiter bei Tómasarhagi sehen die Hagakvislar schon anders aus. Obwohl ich so viele Arme wie möglich zu queren versuche. Besonders die letzten beiden haben es in sich. Die Strömung sorgt dafür, dass sich das Wasser in der Strommitte nach oben wölbt. Wenigstens kein grobes Geröll. Aber ziemlich kalt. Dazu aufkommender Wind.

Auf der anderen Seite hat sich ein Tschechischer Radler einen windgeschützten Platz gesucht. Er kann mir leider keine Tips geben, da er von Akureyri gekommen ist.

Ich folge einem schmalen, trockenen, mit kleinblättrigen Pflanzen wie ein Teppich bedeckten Bachlauf. Überlege hier zu zelten, entschließe mich dann aber doch, noch etwas zu gehen. Sonst ist es morgen bis Hitulaug so weit. Der Wind nimmt zu. Und natürlich kommt er von vorn und zerrt am Rucksack. Die Schultern schmerzen. Auf der Suche nach einer geschützten Stelle lege ich irgendwann Rucksack ab und gehe ein Stück von der Piste Richtung Gletscher. Als ich schon umkehren will, entdecke ich am steilen Hang eines Schotterhügels etwas Grün, das kaum vom Wind bewegt wird, ein Gletscherfluss (Arm des Hagakvíslar) in der Nähe. Als ich aufbauen will, dreht der Wind, zielt jetzt genau aufs Zelt. Egal! Vorsorglich beschwere ich die Häringe in Windrichtung mit zwei gewichtigen Steinen.

Gegen Mitternacht gehe ich raus zum Zähneputzen und entdecke auf dem Rückweg zum Zelt blutrot angestrahlte dramatische Wolken über dem Gletscher. Schnell das Stativ aufgebaut. Plötzlich ist es windstill und so warm, dass ich mich ins Moos hinter dem Stativ setze und eine ganze Reihe von Aufnahmen mache.

Nachts kommt der Sturm aus anderer Richtung. Bin zweimal draußen, um Leinen nachzuspannen.

1. Tag1. Tag
2. Tag
2. Tag

3. Tag

4. Tag
5. Tag
5. Tag
6. Tag
6. Tag
7. Tag
7. Tag
8. Tag
8. Tag
9. Tag
9. Tag
10. Tag
10. Tag