Mo., 28.07.08 - Öxnardalsdrög


Nachts ein wenig Windgeruckel am Zelt. Am Morgen gegen 7 scheint die Sonne genau in den Zelteingang und ich muss beim Frühstück die Kappe aufsetzen. Bald darauf fängt es wieder an zu wehen und ich muss den Eingang wegen Geflatter schließen.

Aufbruch im Sweatshirt, erst ein Stück querfeldein zur Piste. Als diese nach etwa 4 km einen Schlenker nach rechts macht, behalte ich die Richtung weglos bei und komme nahe von zwei Teichen, die am Ende eines Lavafelds lagen, wieder auf die Piste. Sollte das Dieters Übernachtungsplatz sein?

Dann folgt ein kleiner See mit Bachlauf und grünen Ufern, und kurz darauf - es war Dieters gepriesener Platz! - ist rechts ein Wasserfall mit Basaltsäulen zu sehen, vor dem gerade ein roter Geländewagen steht, eine Frau und Kinder sind zu sehen. Bevor ich dort bin, sind zwei Bäche zu überqueren. Über den einen balanciere ich, als mir der Wagen schon entgegenkommt, den zweiten, er bildet den Wasserfall, überquere ich oberhalb des Wasserfalls. Ich habe gerade meinen Rucksack rückenschonend auf die Basaltsäulen gestellt und meine Rastration ausgepackt, als zwei weitere Geländewagen kommen und zwischen den Bächen halten. Eine Frau stürzt mit einer Ausstreckcamera auf den Wasserfall los, entdeckt das Wasserrad im Becken und fragt mich, ob es mir gehört. Dann einigen wir uns, dass es hier schön ist und die nächste Frage ist schon, ob ich einen Kaffee will. Klar will ich. Es sind zwei französische Paare. Ich werde in den Komfortwagen eingeladen und bestaune erstmal die Einrichtung. Kühlschrank, Herd, Spüle, Dusche... im Cockpit sogar ein geöffnetes Notebook unter dicker Plastikfolie, das an einem Schwenkarm aus dem Armaturenbrett ragt. Die Besitzer waren schon 7 Mal in Island. Auf dieser Strecke sei alles zu sehen, was mit Vulkanismus zu tun habe. Sie bewundern mich sehr... le Monsieur marché a Mývatn a pie... haben sich eine schöne Strecke ausgesucht, die sie noch fahren wollen, verabscheuen Campingplätze, kennen das „Bad”, an dem ich vorgestern war, freuen sich, dass beim Hagavatn nur ein kleiner Bach zu durchqueren ist, sie hatten gedacht, sie müssten durch den Far. Erzählen mir, dass die Gaesavatnaleið für Wagen gesperrt ist. Zu gefährlich. Zumindest allein. Zum Abschied wollen sie mich noch mit Lebensmitteln beschenken, mit gefrorenem Schinken... ich lehne dankend ab, das Gewicht... einen Apfel nehme ich jedoch an.

Das Gelände unterhalb des Wasserfalls, jenseits der Piste ist wirklich so schön, dass ich zu bleiben beschließe, obwohl ich heute erst 7 km zurückgelegt habe und mich noch ganz gut fühle. Was soll’s! Schließlich habe ich Urlaub. Finde einen windgeschützten Platz, auf drei Seiten von Lava umgeben. Vor dem Eingang den einen Bach, etwas oberhalb den anderen.

Die Abzweigung „meiner” Piste von der F910 ist auf der Karte falsch angegeben, nach den Koordinaten habe ich die Stelle schon überschritten. Finde die von Dieter beschriebene Stelle ein kurzes Stück weiter, alte Reifenspuren („we don’t use it”) und die von ihm erwähnte „Absperrung” mit Steinen.

Nach dem Essen mache ich eine kleine Fototour und erkunde die Bäche. Ihr Quellgebiet liegt in einem Lavafeld oberhalb der Piste, wo sie schon aus zwei getrennten Armen besteht.

Unterhalb meines Zeltplatzes fließen sie zusammen, um dann laut gurgelnd zwischen Basaltblöcken zu verschwinden. Nur wenige Meter weiter und tiefer treten sie unter einem Lavafeld wieder hervor und bilden dann den Zufluss des Sees, den ich auf dem Weg schon von der Piste aus sah.

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