Mi., 16.7.08 - Innstaver


Der Tag beginnt mit einem warmen, sonnigen Morgen, an dem ich mir viel Zeit lasse. In einiger Entfernung sehe ich etwas Bläuliches schimmern, das sich bei näherer Betrachtung als Wegweiser „Grjótá” erweist. Daneben ist tatsächlich eine Piste, nicht gleich als solche zu erkennen. Sah eher aus wie ein geröllgefülltes Flussbett ohne Fluss. Da ich die Sandalen an den Füßen hatte, durchquerte ich hier, an einer breiten, flachen Stelle den Fluss, ging auf der Gegenseite zurück zum Zelt und durchquerte ihn dort wieder. Auf die Dauer kalt, aber erträglich.

Gemächlich gepackt, Fluß durchquert, Füße wieder verpflastert. Auf Piste zur Hütte Fremtaver. Hier Tee gekocht, gelesen. Eintrag ins Gästebuch. Rumoren der Schafe unter dem Haus gelauscht. Gebühr von 100,- Kr. für die Verwendung des Gasherds entrichtet.

Hinter der Hütte folge ich der Piste bergauf, über Höhenrücken. Die Piste trifft sich später mit einem Reitweg und ich biege auf diesen ab. Wieder Stechen achtern, das nach einer Rast aber weg ist. Ich verspreche mir die nächste Rast in Miðver. Der Weg zieht sich ziemlich und ist teilweise recht steinig. Häufig besteht er nur aus einer schmalen, sandigen Spur. Manchmal aber auch, als hätte jemand aus Kies und Schotter eine Leiter zu legen versucht, die Flächen zwischen den Sprossen gefüllt mit Sand, in dem die Hufabdrücke zu sehen sind. Mühsames Gehen, da Pferde anderer Schrittlänge haben.

Miðver: Zuerst gibt es nur moosige Rinnsale, doch später wird Miðver durchschnitten von zwei klaren Bächen mit jeweils guten Zeltmöglichkeiten an den Ufern. Ich überquere sie weiter oben am Hang, da sie unten zu tief in den Fels eingegraben sind. Das Gehen bleibt weiter mühsam. Komme entsetzlich langsam voran. Liegt natürlich auch daran, dass der Weg einen Bogen macht, die ursprüngliche GPS-Peilung aber nicht. Doch auch so ist mein Tagespensum sehr gering. Ich bin schon seit fünf Tagen unterwegs, und quäle mich immer noch entsetzlich.

Abgesehen davon, dass ich mit mind. 2 Tagen Verspätung in Hveravellir eintreffen werde, habe ich auch Angst vor der Strecke Hveravellir-Nýidalur. Mir graut vor den Gletscherflüssen. Heute habe ich schon überlegt, darauf zu verzichten, mit dem Bus nach Nýidalur zu fahren und dann wieder zu laufen. Dazwischen die Füße etwas pflegen. Die kleinen Zehen machen mir Sorgen.

An einer erhöhten Stelle ergibt sich eine beeindruckend schöne Aussicht auf die Berge vor dem Langjökull, einer davon vom Sonnenlicht herausgehoben, zurückblickend die Hvitá in ihrer Schlucht, dramatische Wolkenformationen über den Bergen. Viele Fotos gemacht, häufig Reihen für HDR-Aufnahmen. Plötzlich „Film” voll. Beim Wechseln gesehen, daß es schon der 2 GB Chip war. Erstmal wieder RAW ausgeschaltet, sonst komme ich nicht hin.

Die Hvítá

Als mir klar wurde, daß es illusorisch ist, Hvitárnes heute noch zu erreichen, setze ich mir die alte Hütte im Lambafellsver als Ziel. Später gehe ich auch davon ab und plane, bis 20:00 Uhr am nächsten Bach mit klarem Wasser zu sein. Doch selbst bis dahin wird es 20:30. Heute gerade mal 12 km zurückgelegt laut GPS. So kann’s nicht weitergehen! Was ist bloß los?

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