So., 13.7.08 - Hagavatn


Am Morgen entdeckt, daß sich oberhalb der Hütte ein Tank befindet, halb eingegraben, an den ein Waschtisch mit einem Hebel für eine Handpumpe angeschlossen ist. Gleich in Regenkleidung gestartet. Gut und flott vorangekommen, etwa bis Ende des Hlöðufell, trotz ständigen Nieselregens und heftigen Winds. Rast im Windschatten eines großen Felsblocks. Nicht wirklich entspannend.

Bald darauf trifft die Piste mit der zusammen, die den Hlöðufell im Westen umrundet

Der Linuvegur zieht sich. Im Slalom geht es zwischen Strommasten herum. Ich versuche, in Wind-/Regenschatten von Felsen zu rasten, bis es zu kalt wird. Beine und Füße machen mir zu schaffen. Schulterstechen nur am Morgen.

Als endlich der Pass Mosaskarð erreicht ist, geht es erstmal in einigen Kehren relativ steil hinab. Von oben ist schon gut die private Hütte nördlich der Piste zu sehen. Da ich die Zufahrt nicht entdecken kann, gehe ich querfeldein über die Tundra (vorher die Brücke über den Far angepeilt). Ich fühle mich warm und trocken. Aber meine Beine machen nicht mehr mit. Schleppe mich nur noch so dahin, angespornt vom Gedanken an eine gemütliche Hütte mit Holzofen. Die nächste Hürde ist ein Schafzaun. Dahinter ist die Far zu sehen, die Brücke allerdings noch nicht. Auf der anderen Seite erkenne ich zwar eine Hütte, aber die ist zu klein und zu nah. Wohl eher ein Messhäuschen.

Zum Glück fehlt dem Zaun an dem Abschnitt, wo ich mich ihm nähere, der mittlere Draht, so daß ich mich nur zwischen zwei Stacheldrähten hindurchwinden muss. Zum Drüberklettern ist er zu hoch. Nachdem der Rucksack ohnehin schon mal ab ist, gehe ich zum Fluß, um nach der Brücke zu suchen. Sie ist genau dort, wo erwartet, nur hinter einer Klippe verborgen. Also den Rucksack wieder geschultert und los.

Kleines Problem: Diesseits führt eine steile Treppe auf die Brücke, jenseits geht es über eine Leiter ohne Geländer hinab. Also erst die Wanderstöcke auf die Felsen hinabgeworfen, dann umgedreht, am Brückengeländer festgehalten und hinuntergeklettert.

Von der Brücke aus war schon zu sehen, was mir Bernd erzählt hatte. Es gibt eine markierten Weg von der Brücke zur Hütte, der am Far entlang um den Einfell herumführt. allerdings ist der Hang an einer Stelle in den Fluß hinabgerutscht und oberhalb davon ist der Abhang des Berges ziemlich steil. Darum ziehe ich es vor, den Einfell auf der Ostseite zu umrunden. Der Weg ist auch nicht länger. Also den Abhang hoch und immer über die grünen Hänge (Blaubeeren, Zwergbirken) des Berges. Mich mehrmals kurz hingesetzt. Bin ziemlich am Ende. Schließlich ist die Piste zu sehen, die von Osten zur Hütte führt. Die letzten Meter lege ich auf ihr zurück, noch über eine kleine Anhöhe... dann ist die Hütte zu sehen. Sogar ein Baum steht an ihrer Seite, inmitten einer Wiese.

Die Hütte

Es ist niemand da. Ich öffne die Türflügel, stelle den Rucksack ab, zerre die nassen Stiefel von den noch nasseren Socken, die Regenkleidung aus... und bin darunter ebenfalls naß! Die Hütte ist wirklich sehr gemütlich. Klein, mit einem Tisch vor dem Fenster, links und rechts davon Etagenbetten, ein drittes links von der Tür. Darüber, über der Raumhälfte bei der Tür, ist ein Zwischenboden eingezogen, auf dem weite Matratzen liegen. Rechts an Wand, in einer gemauerten Einfassung, steht der gepriesene gusseiserne Ofen („Jøtul”). Ich ziehe beide Pullover über, die Watsandalen an und setze mich erstmal an den Tisch, um im Gästebuch zu lesen. Finde auch den Eintrag von Dieter.

Als mir anfängt kalt zu werden, erhebe ich mich ächzend (meine Beine und Füße) und kümmere mich um die Heizung. Die meisten Holzstücke sind ziemlich groß, aber mit meinem Messer gelingt es mir, sie in handliche Stücke zu spalten. Schnell ist das Feuer entfacht, es wird warm. Socken zum Trocknen aufgehängt. Barfuß in der Hütte, Hose schon trocken. Wasser steht leider nicht bereit. Mit dem Rest in meiner Flasche bereite ich ein Nudelgericht. Danach geht es mir schon erheblich besser. Ich war heute gut 9 Stunden unterwegs. Auf dem Linuvegur waren mir drei Autos begegnet.

Noch ein größeres Holzstück zerspalten. Dann zum Far geeiert, um mit einem Topf und einer Plastikflasche aus der Hütte Wasser zu holen. Die gröberen Sedimente setzen sich zwar ab, doch das Wasser bleibt auch nach mehreren Stunden trübe. Ein Kaffeefilter verstopft ziemlich schnell. Trotzdem koche ich Tee mit dem Wasser. Geschmacklich ok, extremes Mineralwasser eben. Scheint sich auch nicht negativ auf den Verdauungstrakt auszuwirken.

In der Hütte, hier zwischen den Bergen, wird es gegen Mitternacht doch so dunkel, daß das Lesen schwer fällt. Gehe zu Bett. Schlafsack diesmal trocken, nachdem ich ihn noch zusätzlich in einem Müllbeutel verpackt hatte.

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