Sa., 12.7.08 - Hlöðufell


Um 6 Uhr aufgestanden. Noch länger im Zelt geblieben und gelesen, weil es nieselte, manchmal auch regnete. In einer Pause dann doch zusammengepackt. Bevor ich loskam, begann es wieder zu nieseln. Darum vorsorglich Regenjacke angezogen. Darunter wurde es schnell zu warm. Etwa 1 km nach dem Übernachtungsplatz erklimmt die Piste einige Hügel, die parallel zur Tindaskagi verlaufen, einige ebene Rasenflächen ohne Steinschlaggefahr. Auch danach wird es weiter grüner. Bei der ersten Pause wird mir klar, daß ich die Regenhose schon eher hätte überziehen sollen. jetzt ist es zu spät. Der dünne Hosenstoff ist an den Oberschenkeln schon durchnässt. Am nördlichen Ausläufer des Tindaskagi steht ein Stück weit neben der Piste ein Wochenendhaus (?) mit Nebengebäuden (u.a. Stall).

Es regnet und windet weiter. Die Pausen gönne ich mir eben so lange, bis es zu kalt wird. Laut GPS ist es nicht mehr weit zur Hütte, aber die Piste läuft nicht gerade auf die nördl. Ausläufer der Berge zu, die sie eh umrunden muss, sondern macht immer noch einen schönen Bogen nach Süden.

Warte

Als Skriða erreicht ist, ist der Hlöðufell noch immer nicht zu sehen, obwohl es nur noch wenige km sind. Erst nach er Umrundung des Skriðuknúkur kommen der Berg und bald auch die Hütte in Sicht. Gott, sieht das noch weit aus! Die Piste schlängelt sich immer schön an der Bergflanke entlang. Die meiste Zeit komme ich ganz flott voran, nicht schlecht für den zweiten Tag! Aber auf dem letzten Stück macht mir wieder dieser Schmerz unter dem linken Schulterblatt zu schaffen. Bei einer kleinen Verschnaufpause am Pistenrand kommen mir sieben silbergraue VW-Kombis entgegen, ziemlich bullig, vermutlich geländegängig. Fleckenlos, und an der Seite die Aufschrift „Volkswagen driving experience”.

Nachdem ein letzter Vorsprung der Berge rechts von mir umrundet ist, führt die Piste noch immer nicht direkt zur Hütte, sondern hält weiter Abstand, immer schön an der Bergflanke entlang. Irgendwann wird mir das zu dumm, und ich halte direkt auf die Hütte zu - wie offenbar auch einige Reiter vor mir, nach den Spuren zu urteilen. Ein Blick auf die Karte, die ich aber wegen des Regens schon lange nicht mehr ausgepackt habe, hätte mir verraten, daß der Eyfirðingarvegur sich tatsächlich mit der Piste verbindet, die von N nach S an der Hütte vorbeiführt. Ein Umweg von ca. 2 km.

Meine Hoffnung, in der Hütte könnte schon jemand sein und gut eingeheizt haben, wird enttäuscht. Es standen auch keine Autors davor. Leider sind auch keine Wanderer da. Mein erster Blick gilt der Regentonne. Sie liegt auf dem Boden! Ich bekomme den Ölofen nicht zum Laufen. Die Anweisung ist nur auf Isländisch. Offenbar ist es aber so kompliziert, daß es zwei Beschreibungen gibt. Ich wechsle Hose und Socken. Unter den Bedingungen kann ich sie wohl nicht am Körper trocknen. Der Gasherd tut’s wenigstens. Als der Regen wieder einsetzt, halte ich geduldig den Wassersack unter den Stutzen, der bisher das Regenwasser in die Tonne leitete. Das Fleece-Shirt war außen am Rucksack. Trocknet ja schnell, dachte ich. Aber nicht, wenn es klatschnaß geworden ist. Der Schlafsack hat auch wieder etwas abbekommen. Von wegen wasserdichter Packsack (vom Rucksack ganz zu schweigen). Habe jetzt Nudeln gegessen, Tee getrunken und sitze, in den Schlafsack gehüllt, am Tisch.

Gegen 22 Uhr, ich liege lesend im Schlafsack, Türenschlagen und Stimmen, eine schwarze Gestalt huscht am Fenster vorbei, taucht gleich darauf wieder auf, blickt, die Augen mit der Hand beschattend, hinein, sieht mich und verschwindet wieder Richtung Wagen. Stimmen, Türenschlagen. Nacht.

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