Donnerstag, 5. August 2004


Gegen halb Zehn breche ich auf. Es ist sehr bewölkt und windig, aber es regnet wenigstens nicht. Die erste Pause lege ich nach ca. 7 km an der Stelle ein, wo die Piste auf die Biegung der Tungnaá trifft. Nach kurzer Zeit wird es selbst im Windschatten zu kühl. Also weiter!

Die Piste nutzt erstmal zwei Einbuchtungen zwischen Bergen mit weiträumigen Bögen aus. Danach geht es bei zunehmendem Wind über relativ ebenes Gelände, umgeben von grün bewachsenen Bergen, die wirken, als wären grüne Farbeimer auf ihren Gipfeln ausgegossen worden und die Farbe sei bis zur schwarzsandigen Ebene hinabgelaufen. Autos sind recht häufig. Zwei Radfahrer kamen mir schon kurz vor der Flußbiegung entgegen. Später überholen mich noch drei. Die grünen Berge sind beeindruckend, doch bei Sonne oder mit weniger diesiger Luft wäre die Landschaft noch beeindruckender.

Der Frostastašavatn mit seiner Umgebung bietet einen magischen, märchenhaften Anblick. Ich frage mich aber, ob ich ihn als schön empfinde. Östlich vom See wartet die letzte Steigung. Vorher setzt die Belichtungsmessung meiner Camera aus. Mist!

Verborgen ruht der See...

Auf den letzten zwei Kilometern fahren zwei Wagen mit isländischem Kennzeichen an mir vorbei, halten dann ein Stück weiter an und mir wird von den deutschen Reisenden eine Mitfahrt angeboten. Aber trotz aller Erschöpfung - meine Hacken, besonders der linke, tun wieder von der Sohle her weh - bestehe ich darauf, den Rest noch zu laufen. Aber gegen eine Mitfahrgelegenheit für meine Rucksack habe ich nichts einzuwenden.

Ohne Gepäck geht es sich gleich viel beschwingter. Auf dem Platz sind meine freundlichen Helfer schon dabei, ihre Zelte aufzubauen. Ich bedanke mich nochmal, mache einen kurzer Schnack, dann suche ich einen trockenen Platz und kämpfe einige Zeit mit dem Sturm, bis mein Zelt steht. Wie gut, daß es in Landmannalauger wenigstens reichlich Steine gibt. Angesichts meiner Fußprobleme und des Wetters, entscheide ich mich dafür, den Rest meiner Islanddurchquerung, von hier bis nach Skógar, auf ein anderes Jahr zu verschieben. Meine bisherige Leistung macht mich stolz, aber unter diesen Bedingungen durch die Berge zu gehen, wäre eine Qual (nicht, daß es in den zurückliegenden Tagen keine beschwerliche Momente gegeben hätte). Ich möchte die Wanderung genießen, etwas sehen etwas erleben, und nicht nur eine Strecke auf der Landkarte abhaken. Doch ich komme sicher wieder!

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