Dienstag, 3. August 2004


Heute habe ich die kürzeste Tagestrecke überhaupt zurückgelegt. 13,2 GPS-km, also vielleicht 15 gelaufene. Dafür steht mein Zelt jetzt an einer Stelle, die Antwort geben kann auf die Frage: „Warum mache ich das hier überhaupt?". Ein klarer, sprudelnder Bach, mit Moos, Weiden und Angelica begrünte Ufer, Felsen, einige auch im Bachbett... so schlängelt er sich durch die etwas höher gelegene Wüstenlandschaft, die Schutz vor dem Wind bietet.

In der Nacht hatte es angefangen zu regnen. Als um 6 der Wecker klingelte, regnete es noch immer, hörte auch während des Frühstücks nicht auf. Um 10 war mir klar, daß es sinnlos ist, auf das Ende des Regens zu warten. Ich packte den Rucksack im Zelt, zog den Regenanzug an und als ich das Innenzelt zusammenpackte, gab es sogar eine kurze Regenpause.

Ich gehe die Abkürzung weiter und erreiche schließlich die Piste wieder. Trotz strömenden Regens komme ich gut voran, mache richtig Strecke, so daß ich, als ich das Gefühl habe, es sei Zeit für die erste Rast, schon 6 km hinter mich gebraucht habe. Auf dem Weg zur Abzweigung zum Flugfeld, nach der Überquerung des Kaldakvísl auf der Brück, fängt die Sohle des linken Hackens aber wieder an zu schmerzen. An der Abzweigung sind gerade 10 km geschafft, Zeit also für die „Halbzeitpause". Ich muß meine Schokolade zwar bei Regen essen, dafür ist es aber auch der letzte Guß für heute. Die Wolken in Richtung Süden reißen auf, stellenweise ist blauer Himmel zu sehen, die Sonne erreicht mich sogar.

Nach 3 km stoße ich auf einen Bach, gehe bachaufwärts am Ufer entlang und entscheide mich für eine grüne Stelle in einer Biegung zum Zeltaufbau. Vom Eingang aus ist die Piste nicht zu sehen. Nur für Sekundenbruchteile sehe ich Autos, wenn mal welche kommen, zwischen zwei Felsbuckeln vorbeihuschen. Die Insassen werden mich wohl kaum wahrnehmen.

Abendliche Aussicht aus dem Zelt
Erster Tag
1. Tag
zweiter Tag
2. Tag
dritter Tag
3. Tag
vierter Tag
fünfter Tag
5. Tag
Sechster Tag
6. Tag