Montag, 15. August 2005


Mein Wecker ist endgültig ausgefallen. Daher kann ich nur schätzen, daß es gegen 6 war, als erste Geräusche in Schlafsaal zu hören waren, die nicht im Schlaf produziert werden. Ich dachte, die ersten würden aufstehen, aber es wurde wieder ruhig und nichts geschah.

Da mein Magen sich jedoch ebenfalls zu rühren beginnt, ziehe ich mich an, schleiche über die vier am Boden liegenden Schläfer in die Küche und schließe leise die Verbindungstür. Kaum habe ich Wasser für mein Müsli aufgesetzt, kommt auch noch eine der Französinnen herausgeschlichen. Bei so hübscher Gesellschaft lohnt sich das frühe Aufstehen doppelt. Als nächstes erscheint der ältere Däne und bereitet sich ebenfalls ein Müsli. Von ihm erfahre ich, daß es kurz vor 7 war. "So your stomach is your alarm-clock!" Das amüsiert ihn.

Später unterhalte ich mich noch mit dem Paar aus München, das gestern Abend eingetroffen ist. Sie wollen weiter nach Þórsmörk und ich kann ihnen noch die gute Stelle für das Furten des nächsten Flusses verraten.

Aufbruch kurz nach einem Paar aus Italien, dessen gelbe Rucksacküberzüge ich noch einige Zeit vor mir sehe. Von Zeit zu Zeit setzt leichter Nieselregen mit Wind ein. Ich verzichte jedoch auf die Regenjacke. Bis auf einige Bacheinschnitte geht es ständig abwärts. Nur ein Schneefeld gleich zu Anfang zu queren. Bei Stórihver und anderen Dampfquellen ziehen die Schwefeldämpfe flach über den Weg und nebeln mich ein. Stellenweise kann durch vorausschauende Planung unnötige Kletterei vermieden werden, wenn der Weg auf einen Hügel hinaufführt, um gleich wieder ins nächste Bachtal hinabzugehen.

An einer Stelle sehe ich eine extreme Farbzusammenstellung des Gesteins. Wie dunkler Grünspan. Nach einem letzten Hügel plötzlich der Blick auf Landmannalaugar, gelbe Liparitberge, verflochtene Flußarme, Fjallaback... und jetzt ist auch die Sonne da, bestrahlt die Hänge. Der Anblick ist überwältigend. Schon dafür hat sich die ganze Tour gelohnt. Ich ziehe einen halben Film durch. Mache mehrere Panoramabilder. Ein erste Wanderer mit Camera taucht auf, noch zwei mit Rucksäcken. Danach kommen sie gruppenweise den Weg heraufgeschnaubt. Jetzt drängt es mich zum Campingplatz. Wann biegt der Weg denn endlich über die Lava ab?

In Landmannalaugar angekommen stelle ich den Rucksack ab. Gerade beginnt es wieder zu regnen. Die Duschen sind noch für die Reinigungsprozedur der Anlage abgesperrt. Also rasiere ich mich erstmal und warte. Stephan, der am Vortag kurz vor mir von Hvanngil aufbrach, kommt an. Wir unterhalten uns kurz. Dann gehe ich duschen und er in den Pool. Die Dusche muckt. Nur einige Strahlen werden lauwarm. Wasche mich eilig, bevor das Wasser wieder ganz kalt wird. Mist! Nichts mit Belohnung, lustvoller Entspannung.

Ich kaufe Kleinur und Kaffee im Bus und setze mich in die Fjallabuð. Komme mit dem italienischen Paar ins Gespräch, das vor mir von Hrafntinnusker aufgebrochen ist. Die beiden wollen nach einigen Tagen in Reykjavík noch nach Grönland. Sind aber jetzt schon entsetzt über das Wetter.

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