Sonntag, 14. August 2005


Irgendwann am Morgen fing mein Zelt an zu tanzen. Der Wecker hat natürlich nicht geklingelt. Der Wind fährt ab und zu über den Steinwall und rüttelt am Zelt. Manchmal ist auch Regen dabei. Ich versuche noch etwas zu schlafen und fange gegen 8 an zu frühstücken. Der Regen wird zum Dauerzustand und der Wind nimmt zu. Wenn es wenigstens für kurze Zeit aufhören würde zu regnen, könnte ich das Innenzelt trocken zusammenpacken. Wird wohl nichts. Ich bezahle für die Nacht und werde gleich in Hrafntinnusker angemeldet.

Aufbruch kurz nach einem anderen Wanderer. Vor der nächsten Hütte ist ein Fluß zu furten. In Álftavatn werde ich von der Warden herzliche willkommen geheißen und hereingebeten. Sie bietet mir sogar etwas Warmes zu trinken an und identifiziert mich als den Deutschen mit dem isländischen Rainsuit und roten Haaren. Ich staune und sie meint lachend, die Warden auf dem Laugarvegur würden jede Bewegung ihrer Besucher beobachten. Sie wird noch einige Tage Urlaub machen und dann für die Hütten Hrafntinnusker, Álftavatn und Emstrur bis zum Ende der Saison zuständig sein. Als ich frage, ob in der Hütte in Hrafntinnusker noch ein Bett frei sein könnte, bietet sie mir an, gleich eines zu buchen (was ich annehme). Außerdem werde ich noch gedrängt, mir meine Flasch mit Wasser füllen zu lassen und kann gerade noch verhindern, daß etwas Heißes eingefüllt wird. Auch werde ich gewarnt, daß der Weg in der Nähe der heißen Quellen rutschig sein kann, besonders bei Nässe, und bekomme noch den Tip, den nächsten Fluß etwa 50 m oberhalb der Stelle zu queren, an der ihn die Piste kreuzt. Dort fächert er sich auf und wird flacher.

Der Zeltplatz in Álftavatn liegt schön am See, ist aber wenig windgeschützt. Bis zu besagtem Fluß ist der Weg relativ ereignislos. Der Fluß hat dann, wie der erste heute, relativ groben Untergrund und trübes Wasser. Also langsam und vorsichtig queren. Danach geht es steil bergauf, und der Sturm kommt natürlich meist von vorne. Manchmal wirft er mich fast um und ich kann mich gerade noch mit den Stöcken abfangen. Endlich oben sind die ersten heißen Quellen zu sehen, deren Dampffahnen flach über den Boden geweht werden. Dann geht es über einen steilen und wirklich sehr glitschigen Lehmhang hinab zu einem warmen Fluß und danach gleich wieder steil hinauf. Heute fällt mir das Steigen allerdings leichter als an den vergangenen Tagen.

Danach ist bald die Höhe von 1000 m erreicht und es geht nur noch leicht auf und ab. An einer Stelle eröffnet sich der Blick auf tiefer liegende Liparitberge, die nach hinten im Regen verschwimmen. Das Quellgebiet der nördlichen Ljósá. Als die Hütte schon zu sehen ist, braucht es immer noch einige Zeit, bis ich sie, tief eingeschnittene Bachbettchen umgehend oder durchkletternd, erreiche. Der Vorraum ist so vollgepackt mit nassen Schuhen, nasser Kleidung und Rucksäcken, daß die Luftfeuchtigkeit erstmal meine Brille beschlagen läßt. Die Hütte ist fast voll belegt. Der Warden weist mir ein Bett zu. Oben. Unten sind Doppelbetten.

erster Tag
1. Tag

2. Tag

3. Tag
4. Tag
4. Tag
5. Tag5. Tag
6. Tag
6. Tag