Dienstag, 27. Juli 2004


Kurz nach sechs geduscht, nach dem Frühstück und morgendlichem Lesen eine Pause zwischen den Windböen zum Zeltabbau genutzt. Der Weg geht zuerst geradlinig auf die Heršubreiš zu, um dann an ihrem Fuß nach rechts (Norden) abzubiegen. Bis dahin gab es schon gelegentlich Windböen, die mich frohlocken lassen, mein Zelt schon abgebaut zu haben. Als ich aber die nördlichen Ausläufer umrunde, trifft mich ein Sturm, so stark wie vergangenes Jahr in Nżidalur, nur konstanter. Ich muß mich beständig beim Gehen dagegenlehnen.

Der 'Weg' über die Lava

Auf dem letzten Stück vor dem Parkplatz, dort, wo der Aufstieg ist, schwächelte der Wind etwas, nahm aber wieder zu, als ich auf den gut markierten Weg zur Hütte einschwenkte. Ich bin schnell erschöpft, muß ständig Pausen machen. Leicht übel ist mir auch. Vielleicht bin ich unterzuckert? In dem Päckchen aus Skútustašir waren nur eine Tafel Schokolade und drei Müsliriegel. Heute und morgen werde ich also ohne Doping-Kalorien auskommen müssen. Der Weg zur Hütte führt durch eine bizarre Lavalandschaft. Alte Stricklavafelder mit Sand in den Spalten, etwas hügelig und an vielen Stellen, wie es scheint, mit Kraterreihen bedeckt. Unverkennbar ragen in der Ferne die Steinsäule des Bręšrafell auf. Die Hütte erreichte ich wirklich mit letzter Kraft. Sie hat nur einen Raum, also keinen Windfang, wird immer wieder von Sturmböen erschüttert, daß der Ofen wackelt und der Kessel über die Platte tanzt. Außerdem zieht's durch die Tür, die direkt nach draußen geht.

Im Hüttenbuch finde ich einen Eintrag von Dieter Graser - und Erik van der Perre war auch hier. Im Regal liegt eine Globetrotter-Packung Ungarischer Rindereintopf. Ich lasse dafür eine Packung Hirse und eine mit Trockenei zurück, weil ich dachte, das wäre doch mal was Anderes. War's auch, doch nichts Gutes. Aber auf jeden Fall war's warm und viel. Ob ich es morgen nach Dreki vor der Abfahrt des Busses schaffe? Wenn nicht, wäre es schon gut, wenn der Sturm aufhört, denn das Spektakel da draußen hält mein Zelt möglicherweise nicht aus. Gut, heute in einer Hütte zu sein.

Die Hütte
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