Sonntag, 25. Juli 2004


Als am Morgen mehr Licht durch die Tür in die Hütte fällt, sehe ich erst, daß sich an der hinteren Wand ein mit Grassoden belegtes Podest befindet, ein Bett mit Matratze. Und ich habe auf dem ausgebreiteten Innenzelt und der Isomatte auf dem Fußboden geschlafen! Es ist sechs Uhr. Ich stehe auf. Habe eh nicht gut geschlafen, weil immer, wenn ich auf der Seite lag, das jeweils nach oben gerichtete Hüftgelenk schmerzte. Während des Frühstücks, gegen Sieben, fährt ein Geländewagen Richtung Heršubreiš vorbei. Das kann kein Isländer sein. Noch eine Sunde später breche ich auf.

Blick von der Hütte auf die Jökulsá á Fjöllum

Bis zur Furt der Grafarlandaá waren es noch etwa 10 km. Als ich dort ankomme, fahren gerade in kurzem Abstand fünf Wagen hindurch, bleiben gleich hinter der Furt stehen und die Insassen schwärmten aus. Auf die Art kann ich ganz gut die Tiefe abschätzen. Ich lasse mir Zeit mit den Vorbereitungen, weil ich keine Lust hatte, daß Schauspiel einer Durchquerung zu Fuß zu bieten oder für Fotos herhalten zu müssen. Die Furt ist relativ breit, aber gleichbleibend etwas weniger als knietief. Am anderen Ufer verpflastere ich meine Füße neu und setze mich neben dem kleinen Wasserfall in die Vegetation.

An der Grafarlandaá

Auf dem weiteren Weg reißt die Wolkendecke immer mehr auf und es wird ziemlich sonnig. Ich schätze nach den vorbeifahrenden Wagen den Verlauf der Piste und kürzte manchmal ab. Trotzdem werden die noch zu gehenden Kilometer nur ermüdend langsam weniger. Besonders schlimm ist das Lavafeld vor der ersten Furt der Lindaá. Die Piste schlängelt sich hin und her, auf und ab - und ich habe das Gefühl, überhaupt nicht mehr voranzukommen. Als ich nach einer Pause auf einer Lavazunge wieder aufstehe, zerreißt mir das scharfkantige Gestein auch noch den Hoseboden.

Endlich erreiche ich die Furt, stelle den Rucksack ab, ziehe, weil ein kalter Wind eingesetzt hatte, die Jacke an und will an einem mir entgegenkommenden Wagen die Wassertiefe abschätzen. Der Wagen hält, Bergthora steigt aus, stellte sich erneut mit Namen und Stellung vor und bietet mir den Lift über die Furt oder bis Heršubreišarlindir an. Sie und ihre Kollegin wollen auf dieser Flußseite nur die Warnschilder und die Pistenbegrenzung kontrollieren. Fertig wie ich bin, nehme ich gern das Angebot an, mir den Rucksack über die Reststrecke transportieren zu lassen. Ohne diese Last fühle ich mich gleich wieder fit und ausgeruht.

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