Dienstag, 20. Juli 2004


Ich habe den Fluß auf dem Weg an ihm entlang zwar immer wieder prüfend beäugt, ihn aber erst dort gefurtet, wo er endgültig zum Eingang des Heljardalur hin abbiegt, genau die Richtung auf die Kerbe links (östl.) des Stakfell einhaltend (ich, nicht die Heljardalsá).

Weiter geht es durch zum Glück trockenes Sumpfland. Es nieselt wieder. Doch dann, nach vielleicht ein- bis zweihundert Metern muß ich feststellen, daß ich mich auf einer Insel der Heljardalsá befinde. Was vorhin auf der anderen Seite hineinströmte, war nicht der Stakfellslækur, sondern ein zweiter Arm, der hier auch noch einen See bildet, was den Bereich, in dem ich ihn durchqueren kann, sehr einschränkt. Die Auswahl ist nicht groß, das Ufer meist steil, das Wasser fließt ruhig und sieht ziemlich tief aus. Ich ziehe die Hose komplett aus, was auch nötig ist. Kurz vor dem jenseitigen Ufer spült mir das Wasser schon um die Unterhose.

Eingang des Heljardalur

Ich halte wieder auf den Bergeinschnitt zu und stoße auf einen Bach, der von der Fließrichtung her der Stakfellslækur sein könnte. Sieht recht wasserreich aus... und ich bin noch immer auf der falschen Seite. Die Landkarte stimmt in dem Bereich, wo die Hafralónsá das Tal verläßt, überhaupt nicht. Nach der Durchquerung des Stakfellslækur habe ich die Sandalen anbehalten und bin über eine sehr nasse Wiese gestapft. Ich hasse es, wenn die Schuhe beim Herausziehen dieses schlürfende Geräusch machen. Ein kurzer Schauer erwischt mich am Hang des Stakfell mit Blick auf den Stakfellsvatn und den Einschnitt, der zu dem kleinen See führt.

Nach einem Anstieg von vielleicht 100 Metern erreiche ich den Zugang zum Heljardalur, sehe auch schon den See, den ich einfach Heljardalsvatn nenne, um nicht weiter "kleiner namenloser See im Heljardalur" sagen zu müssen. Der See ist vermutlich flach, in rotbrauner Sandebene gelegen. Nicht sehr spektakulär zum Zelten. Wahrscheinlich sieht der Sandhnjúkavatn genauso aus, nur größer.

Heljardalsvatn

Als ich aus dem Tal komme, das in Richtung Sandhnjúkavatn führt und nur eine große Ebene mit zwei kleinen Seen sehe, denke ich zuerst, er sei noch weiter gechrumpft seit der Schneeschmelze als der Heljardalsvatn. Doch dann wird mir klar, daß ich noch gar nicht weit genug gekommen bin. Tatsächlich ist der Sandhnjúkavatn zwar auch geschrumpft, aber das nimmt ihm nichts von seiner beeindruckenden Düsternis, umgeben von schwarzen, steilen, abgerundeten Bergen, tiefziehende Wolken, Regenschleier staffeln die entfernten Berge in immer hellerem Grau, schwarzer Sand, bis auf eine Stelle, die graue Wasserfläche... Auf die Insel gehört eine Burgruine... Vielleicht liegt's aber nur daran, daß es gerade wieder zu regnen beginnt (leider ist auch noch der Film gerade jetzt voll und kein neuer greifbar). Ich erklettere einen Kiesrücken, um mir Übersicht zu verschaffen und kämpfe mich dann noch auf den nächsten hinauf. Das hätte ich einfacher haben können. Eine Spitze des Sandhnjúkavatn ragt direkt in das Tal hinein, in dem ich jetzt bin. Ich erkenne in der Ferne Wasser und steuere darauf los. Unterwegs beginnt es richtig zu regnen, sodaß ich die Regenhose überziehen muß.

Das hier ist Entengegend. Ich kämpfe mich durch matschiges Moos, Modder und an Tümpeln vorbei. Schließlich kommt ein kleiner Bach. Ich suche noch eine etwas erhöhte, nicht matschige und nicht zu sehr mit Gänsekot gesprenkelte Stelle und baue das Zelt auf. Der Regen hat kurz ausgesetzt.

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