Ich folge einer alten Jeepspur aus dem Dyngjufjalladalur hinaus, die ihrerseits den Markierungspflöcken folgt. Der Weg führt durch ebenes Gelände; Sand und Schotter. Hinter mir erhebt sich das Dyngjufjöll.
Nach einer Stunde wird der Weg felsiger, geht in Stricklava über. Anstelle der gelben Pflöcke zeigen mir jetzt Steinvarden, wo es langgeht. Irgendwann biegt die Piste nach Westen ab und führt am Rand eines schwarzen Blocklavafeldes entlang. Hier draußen in der Ódášahraun gibt es von jedem Wetter etwas: Wind, Regen, Sonne. Gegen Mittag kletter ich ein Stück in das Lavagewirr, lehne den Rucksack gegen einen Brocken und beginne, mit Blick auf die Heršubreiš und den Schildvulkan Kollóttadyngja Tee zu kochen.
Aus der Richtung, in die ich gehen will, nähert sich etwas. Zuerst kann ich nur eine gleichmäßig schnelle Bewegung erkennen, hin und her, auf und ab, immer dem Weg folgend. Es ist eine Gruppe Isländer auf Mountainbikes. Sie halten bei mir an und wir begrüßen uns, breiten unsere Landkarten aus, berichten über das Woher, fragen nach dem Wohin. Sie wollen zur Askja, aber nicht über den Paß, sondern an der Nordseite des Dyngjufjöll entlang zur Dreki-Hütte.
Es ist faszinierend, das Wetter über der Wüste zu beobachten. Während ich im leichten Nieselregen gehe, erstrahlen Heršubreiš und Askja in der Sonne und Wolken schieben sich über den Bláfjall im Norden. Dann wieder habe ich es gut und dafür geht ein Wolkenbruch über dem Kollóttadyngja nieder.
Am Abend erreiche ich die Botni-Hütte. Wasser gibt es daneben in einem Tümpel. Die Hütte ist leer und gemütlich und ich beschließe, darin zu übernachten. Als ich nach dem Abendessen nochmals vor die Tür gehe, versinken Sellandafjall und Bláfjall gerade in einem Meer von Wolken. Bald darauf wird es nebelig.